Wurz feiert 2019 sein 950-jähriges Bestehen. Laut Urkunde vom 27. Okt. 1069 übergab König Heinrich IV. dem Bamberger Bischof Hermann und seiner Kirche "ein praedium (großes Landgut) ....... Wrzaha genannt, im Gau Nortgove (Nordgau) ... gelegen“. Wurz war aber offensichtlich bereits zum damaligen Zeitpunkt eine befestigte Ortschaft mit Burgsitz, die wahrscheinlich älteste Siedlung der nördlichen Oberpfalz überhaupt.
Wann in Wurz die erste Kirche erbaut wurde, steht nicht fest. Der frühere Pfarrpatron St. Bartholomäus dürfte auch Patron der ehemaligen Burgkapelle gewesen sein . Sie stand vermutlich einmal auf dem Platz der heutigen Totenkapelle (1745 erbaut), einer ursprünglichen St. Jodok -, späteren Johannes - Nepomuk - und noch späteren Herz - Jesu – Kapelle. In den beiden ältesten Pfarrverzeichnissen von 1326 und 1350 wird die Pfarrei Wurz, damals zum Dekanat Altendorf gehörig, bereits genannt. 1428 plünderten und brandschatzten die Hussiten Wurz. Spätestens 1438 wurde die Pfarrei Wurz der Zisterzienserabtei Waldsassen inkorporiert.
Die heutige Wurzer Pfarrkirche plante der Architekt Heinrich Hauberrisser.
Sie wurde am 16. Mai 1935 von Bischof Buchberger konsekriert, nachdem das Gewölbe
der 1787 erbauten Vorgänger -kirche am 17. Februar 1933 eingestürzt
war.
Weitere Informationen in:
Christoph Schulze, Wrzaha – Wurz, Wurz 1988
ders., Ich, Lewe der Wurzer, in: Festschrift „925 Jahre Wurz“, Wurz,
1994, 62 – 96
ders., St. Quirin am Botzerberg bei Püchersreuth, Wurz 2002
Die Ortschaft Wurz liegt eingebettet in die bergige Landschaft des Oberpfälzer Waldes, ca. 12 km nördlich der Max-Reger-Stadt Weiden. Als bemerkenswerte Baudenkmäler dominieren die Pfarrkirche St. Matthäus und der ehemalige Pfarrhof. 1973 erwarb Dr. Rita Kielhorn das Anwesen und restaurierte es mit erheblichen Mitteln unter Beachtung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte.
Der Wurzer Pfarrhof wurde im Jahre 1780 von Johann Jacob Philipp Muttone erbaut. Er diente dem Cistersienser Stift Waldsassen als Sommersitz. In der 1896 in Eichstätt herausgegebenen Geschichte des Cistersienser- Stiftes Waldsassen unter dem Abte Wigand von Deltsch (1756 - 1792) ist zu lesen:
"Ebenso erbaute er die geräumigen Pfarrhöfe zu Leonberg, zu Wurz, den schönsten von allen, zu Windischeschenbach, gleich prächtig, zu Konnersreuth, zwar kleiner, aber passend und in Wernersreith, welch letzterer wetteifernd im kleinen Umfang die Bequemlichkeit aller früheren erhält.".
Der Wurzer Pfarrhof ist der einzige von Muttone erbaute, noch vollständig erhaltene Pfarrhof mit den dazugehörenden Nebengebäuden wie Waschhäusel, Backhäusel, Pferdestall, Scheune und der vollständiger Einfriedungsmauer. Er ist nicht nur ein Baudenkmal, sondern ein ins 20. Jahrhundert in seiner Ganzheit herübergerettetes, einmaliges Dokument Oberpfälzer Kulturgeschichte. Er ist seit 1988 alljährlich von Ende Juli bis Anfang September der Austragungsort der Wurzer Sommerkonzerte. Diese sind als Open-Air-Veranstaltung geplant und finden bei schönem Wetter im großzügigen Hof mit seiner hervorragenden Akustik statt, bei schlechtem Wetter kann in den ehemaligen Marstall oder in die St-Matthäus-Kirche ausgewichen werden.
Inzwischen sind die Wurzer Sommerkonzerte zu einem Publikumsmagneten geworden, der aus dem Kulturleben der Oberpfalz nicht mehr wegzudenken ist. In nächster Nähe zu Osteuropa ist es gelungen, hier ein internationales Forum für Musik zu schaffen, wo sich Musiker und Zuhörer aus allen europäischen Ländern begegnen.
Im folgenden ein Querschnitt durch die Vielfalt der musikalischen Ereignisse in Wurz: