WURZ (hob). Mit „Cool Jazz bei heißen Temperaturen"
von der Gruppe „Jazz Five" wurden am Sonntag die Besucher im Pfarrhof
verwöhnt. Mit ihrem Auftritt sorgten die jungen Berliner Musiker für
ein Novum bei den Wurzer Sommerkonzerten. Erstmals trat ein Jazz-Ensemble
in der sonst Klassik-dominierten Konzertreihe auf und wurde von den Zuschauern
begeistert angenommen, die trotz der extremen Temperaturen zahlreich gekommen
waren.
Ähnlich ruhig und entspannt wie das Wetter ließen es Markus Fritsch
(Gesang), Friedemann Matzeit (Saxophon/Klarinette), Eddy Hayes (Trompete/
Flügelhorn), Guido Raschke (Piano), Steffen Illner (Kontrabass) und Robert
Michels (Schlagzeug) angehen. „Jazz Five" spielte klassischen Jazz
zum Zurücklehnen und Genießen und ließ Jazz-Größen
vergangener Tage wieder aufleben. Mit Stücken der unvergessenen Duke
Ellington, Dizzy Gillespie und Cole Porter, die von den Berlinern nach ihren
eigenen Vorstellungen arrangiert wurden, ließen sie beim Publikum keine
Wünsche offen.
„Das Schöne am Jazz ist, dass man die Klassiker nach eigenem Geschmack
beliebig verändern kann", sagte Friedemann Matzeit. Big-Band-Einflüsse,
Swing, Bossa Nova, lateinamerikanische Standards und sogar kammermusikalische
Elemente finden sich in den Interpretationen von „Jazz Five" wieder
und gewinnen den traditionellen Stücken neue Aspekte ab. So wurde aus
dem sonst getragenen und fließenden „Summertime" von George
Gershwin durch eine etwas schnellere und pointierte Spielweise fast ein neuer
Song. Aber auch mit Cole Porters „I've got you under my skin" oder
„Route 66" von Nat King Cole, die mit Markus Fritschs klarer Stimme
näher am Original interpretiert wurden, konnte „Jazz Five"
seine Klasse unter Beweis stellen. Die Musiker, die normalerweise die große
und fast überfrachtete Berliner Jazz-Szene gewohnt sind, schienen selbst
etwas von der guten Resonanz des begeistert mitgehenden Wurzer Publikums überrascht.
Der starke Szenenapplaus nach den mitreißenden Soli der spielfreudigen
Musiker, allen voran des glänzend aufgelegten Eddy Hayes, motivierte
die Berliner zusätzlich und trug so ebenfalls zu dem gelungenen Jazz-Nachmittag
bei.
mit freundlicher Genehmigung aus: Der neue Tag (06.08.2003)